Lauftreff Vynen
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Ruhr2NorthSeaChallenge – 300 Kilometer an (D)einem Tag

Wenn man nicht gerade Radrennfahrer ist, muss man schon etwas "verrückt" sein, um an einem Tag über 300 km mit dem Rad zu fahren. Dietmar hatte die Idee, bei der Tour von Duisburg nach Bensersiel (Nordsee) zu starten und drei weitere aus dem Lauftreff machten mit.

Was wir bei der Anmeldung nicht wussten, die R2NSC 2018 sollte eine "doppelte" Challenge werden. Der Wind mit bis zur Windstärke 6 aus überwiegend nordwestlicher Richtung (also fast von vorne) war nicht unser Freund. Wenn er mal günstiger kam, dann wehte er von der Seite. Insgesamt hatten sich 740 Teilnehmer angemeldet. Ob frühmorgens um 4:30 Uhr zum Start am Duisburger Fussballstadion alle angetreten sind, darf allerdings bezweifelt werden. Egal, es herrschte vor dem Start die gleiche Nervosität wie wir sie auch von Marathonstarts bereits kennen.

Was gleich auffiel, war die Vielzahl an unterschiedlichen Fahrradtypen und ich musste schnell feststellen, das meine Wahl mit der kurzen Radlerhose nur supoptimal war - die cleveren starteten in lang. In Gruppen von ca 20 Radlern wurden wir auf die Strecke geschickt. In Duisburg und DIN-Hiesfeld gehörten aufgrund der frühen Uhrzeit die Straßen uns. Allerdings anders als beim Laufen war die Strecke nicht abgesperrt und so galten natürlich die roten Ampeln auch für uns. Es lief super und die ersten Hochrechnungen wurden bereits angestellt, wann wir denn wohl an der See sind, wenn es so weitergeht. Das hätten wir uns sparen können, denn nach km 50 begann der Gegenwind und machte jede Prognose hinfällig.

Immerhon brauchten wir keine Verpflegung mitnehmen. Der erste Imbiss erwartete uns auf Schloß Raesfeld nach 57 km und in Epe konnten wir uns bei einem ausgiebigen Frühstück stärken. Da hatten wir 2/3 von der Häfte geschafft - wie ein Radler motivierend sagte :-). Unsere große Gruppe (zu ihr gehörten noch einige von Dietmars Zugbekanntschaften) hatte sich da längst in mehrere kleine Gruppen geteilt. Angelika, Wolfgang und Christian starteten auf den 3. Abschnitt als Dietmar und ich gerade mit dem Frühstück begannen. Danach haben wir sie erst wieder im Ziel gesehen.

Unterwegs zum 150 km Zwischenstopp vergrößerte sich unsere Gruppe nach und nach auf fünf Mitstreiter. Leider hatten wir ein unterschiedliches Leistungsniveau, sodass in der Regel Dietmar vorne im Wind fuhr und wir anderen versuchten, etwas vom Windschatten zu profitieren. In der Georgsdorfer Windmühle erwartete uns leckerer Buchweizen-Pfannkuchen und so motiviert war es ein tolles Gefühl, schon mehr gefahren zu sein, als noch vor uns lag. Ändert aber nichts daran, dass sich der Po langsam bemerkbar machte und es schon mal zu einem ausserplanmäßigem Stopp kam.

Und die Eintönigkeit machte es nicht leichter. KM lang nur geradeaus und kurz vor dem 200 km Zwischenstopp stand dann für mich fest, ich steige auf den Bus um. So sah ich es als Wink des Schicksals, dass der Farradtransporter gerade bereit stand. 207 km hatte ich geschafft - ein stolze Distanz, aber das Ziel doch deutlich verfehlt. Die anderen waren durch eine Portion Nudeln neu motiviert und auf ging es zum nächsten Verpflegungspunkt bei km 240. Hier in Leer wartete leckerer Kuchen und so gestärkt kamen einem die 30 km bis Aurich gar nicht mehr so lang vor. Als Dietmar mit seiner Gruppe dort das Siegtor gegen Schweden gerade bejubelten, freuten sich Angelika, Wolfgang und Christian schon im Ziel. Sie hatten es noch im Hellen geschafft - kaputt aber natürlich sehr glücklich.

90 Minuten später erreichten auch Dietmar und Co das Ziel - den Hafen Bensersiel. Mindestens genauso stolz wie alle anderen Finisher und happy, dass auch kurz vor Mitternacht noch der Grillwagen und Bierstand für sie etwas Leckeres im Angebot hatten. Und happy, dass noch einge trotz des kalten Windes auf sie gewartet haben. Man muss sich mal die Leistung unserer Helden vor Augen halten - insgesamt 19 Stunden unterwegs - davon über 15 Stunden reine Fahrzeit und von den 307 km mindestens 250 km bei ungünstigem Wind.

Am nächsten Tag wurde natürlich noch einmal alles aufgearbeitet und stolz das 300 km Shirt getragen, bevor es am Montag für einige mit dem Zug wieder Richtung Heimat ging und andere noch eine Urlaubswoche dran hingen. Zumindest Dietmar hält eine Wiederholung durchaus für möglich - hoffentlich dann mit etwas Windunterstützung.

Anglika, Wolfgang und Christian haben es im Hellen bis Besnsersiel geschafft und sind zu Recht stolz.
Das erwartete die Teilnehmer: Temparatur okay, kein Regen aber dafür konstanter Gegenwind
Dietmar und Siggi beim Start in Duisburg
Angelika mit Partner Christian voller Vorfreude beim Start in Duisburg

 

Bei km 107 gab es Frühstück und etwas dehnen kann nicht schaden
Angelika und Wolfgang freuen sich am Ziel nach über 300 km gemeinsamer Fahrt im Hafen Bensersiel
Wolfgang gratuliert Dietmar zum erfolgreichen Finish. Sorry, leider auch mit dem falschen Format aufgenommen
Zrurück ging es nach einem Erholungstag mit der Bahn (Dietmar und Siggi sowie in der Mitte Mitfahrer Daniel). Angrelika, Wolfgang und Christian hingen noch einige Urlaubstage dran.